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Fotografieren mit dem Smartphone Elbville

Fotografieren mit dem Smartphone: Wie man das Beste aus seinen Bildern heraus holt

So gut wie alle Fotos auf meinem Instagram-Account und dieser Website sind mit dem iPhone gemacht. Zwar besitze ich inzwischen auch eine „richtige“ Kamera von Canon, doch das Smartphone ist immer noch mein klarer Favorit, zumindest, wenn ich unterwegs in der Stadt fotografiere. Warum, das erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag. Außerdem erzähle ich ein bißchen, wie ich versuche, das Beste aus meinen Fotos heraus zu holen, welche Tricks ich dabei anwende und mit was für zusätzlichen APPS ich arbeite. Denn: Das  alles könnt Ihr auch!

Drei gute Gründe für das Fotografieren mit dem Smartphone

Natürlich stößt man mit der Smartphone-Kamera irgendwann an seine Grenzen. Vor allem Profi-Fotografen und die, die es werden wollen, sollten auch Profi-Kameras verwenden, die möglichst viele individuelle Einstellungsmöglichkeiten bieten. Zwar bekommt man auch mit vielen Smartphones schon Bilder in hoher, teilweise postertauglicher Auflösung hin (ein iPhone und das Samsung Galaxy haben eine 12 Megapixel Kamera eingebaut, das Huawei P20 Pro mit eingebauter Leica-Linse schießt sogar bis zu 40 Megapixel-Fotos). Doch an die Qualität der Chips, Einstellungsfunktionen und Möglichkeiten einschlägiger Spiegelreflex-Kameras reichen Smartphone-Kameras natürlich (noch) lange nicht heran. Für mich und meine persönlichen Bedürfnisse gibt es jedoch drei gute Gründe, meine Smartphone-Kamera ständig im Einsatz zu haben – und das folgende Foto fasst sie eigentlich schon ganz gut zusammen:

1. Das Smartphone ist mein ständiger Begleiter

Ich bezweifle, dass viele meiner Fotos, wie auch dieses Bild vom Elbstrand, überhaupt entstanden wären, hätte ich mein iPhone 6s (ja, so alt ist es schon!) nicht immer und überall dabei. Noch dazu bin ich häufig mit dem Fahrrad in der Stadt unterwegs und hasse es, mehr als wirklich nötig mit mir herum zu schleppen. Notfalls passt mein Smartphone dann auch in meine Hosentasche – und daraus ist es schnell hervor geholt, wenn mir ein gutes Motiv ins Auge fällt. Es gibt einfach null Entschuldigungen, keine Fotos zu machen (und mein Output ist sehr hoch, da ich meine Instagram-Galerie jeden Tag füttere). Doch an einem Abend wie dem in der Strandperle hätte ich definitiv keine Lust gehabt, mit einem Extra-Rucksack und großer Kamera anzutanzen. Schließlich ging es primär darum, mit ein paar netten Menschen im Sand zu sitzen, ein Bierchen zu trinken und den Schiffen hinterher zu gucken. 

2. Mit einem Smartphone fotografiert man schnell und unauffällig

Ich behaupte mal, dass sich die Leute um mich herum selten gestört fühlen, wenn ich kurz das Smartphone heraus hole, um ein Motiv einzufangen. Im Gegensatz dazu verursacht man mitunter weit mehr Unruhe, wenn man plötzlich ein Mega-Stativ auspackt und beginnt, mit ofenrohrgroßen Objektiven zu hantieren. Auch wenn ich in einem Café oder einem Restaurant sitze und mal eben meinen Teller fotografieren möchte, würde ich die anderen Besucher mit einer klickenden Monster-Kamera wohl eher stören als wenn ich mal eben mein Smartphone zücke. Merke: Je größer die Kamera, desto furchteinflößender und verdächtiger der Fotograf! Und: Am besten auch beim Smartphone alle Töne auf Stumm schalten, dann nervt man seine Mitmenschen am allerwenigsten. So dürften auch die Gäste am Nebentisch im Café Paris (übrigens ein toller Ort) so gut wie nichts von der Fotoaktion mitbekommen haben, deren Resultat Ihr hier seht:

3. Bestimmte Perspektiven sind mit einem kleinen Smartphone leichter zu handhaben

Wenn man aus ungewöhnlicher Perspektive fotografieren möchte, muss man sich oft verrenken und in ungemütliche Positionen begeben. Bei dem Foto am Elbstrand hielt sich die Verrenkung zwar in Grenzen, aber mein Smartphone befand sich fast im Sand. Häufig hänge ich auch in der berühmten „Russenhocke“ irgendwo auf einer Straße und mein Smartphone hängt mehr oder weniger im Schlamm, um z.B. die Spiegelung einer Pfütze einzufangen, so wie etwa auf dem nächsten Bild von der Großen Freiheit auf St. Pauli. Ich hätte, ehrlich gesagt, Skrupel, das mit meiner Canon zu machen. Noch dazu sieht man in solchen Positionen bei größeren Kameras mangels eines Displays selten genau, was man da eigentlich gerade ablichtet (das aufklappbare Display war übrigens einer der Gründe, mich für eine Canon 750D zu entscheiden). Und auch der Arm fängt schnell an zu zittern, wenn er aus einer solchen Position heraus eine dicke Kamera halten muss und gleichzeitig irgendwie der Auslöser betätigt werden soll, ohne dass es „platsch“ macht. 


 Auch beim folgenden Pfützenbild aus der Peterstraße (Hamburg-Neustadt) befand sich mein iPhone auf den vom Regen noch nassen Pflastersteinen und hat dabei sogar ein paar Tropfen abbekommen – aber es ist ja nicht aus Zucker, zudem habe ich es immer brav in einer Schutzhülle…

Smartphone Fotos den letzten Schliff geben – mit den richtigen APPS

Aber wie, Bitteschön, verleiht man Smartphone-Fotos nun den letzen Schliff? In einem kleinen Video-Tutorial eines älteren Blogposts habe ich ja bereits gezeigt, wie ich bei der Bearbeitung meiner Bilder in der Regel vorgehe. Ich verwende meistens einen „Make-up-Cocktail“ aus zwei Apps: Snapseed und VSCO (Download-Links siehe unten), hin und wieder nutze ich auch Adobes Photoshop Fix. Die APPs dienen mir hauptsächlich dazu, Fotos einen schöneren Look zu verpassen, d.h. ich verbessere Farbwerte, passe den Ausschnitt an, verleihe mehr Schärfe  und hebe Details hervor.

 

Um zu verdeutlichen, wie viel man aus einem stinknormalen Smartphone-Foto machen kann, zeige ich das „Vorher“ und „Nachher“ einer Aufnahme vom Planetarium im Hamburger Stadtpark. Mit Snapseed habe ich das Bild begradigt, die Struktur hervor geholt, es aufgehellt und etwas Wärme heraus genommen. Über die App VSCO habe ich einen abgeschwächten Chromatic-Filter (C6) drüber gelegt und eine sehr leichte Vignette hinzugefügt. Das Ganze hat mich weniger als 2 Minuten Zeit gekostet – vor Ort. Theoretisch hätte ich es auch sofort auf Instagram posten können. 

Fotografieren mit dem Smartphone Tipps & Tricks mit Snapseed und VSCO

Im Folgenden fasse ich noch mal zusammen, was ich an den erwähnten Apps jeweils am meisten schätze:

1. Snapseed

Snapseed ist fast immer die erste App, die ich zur Bearbeitung öffne: Mit ihr schaffe ich die Basis und wähle den richtigen Ausschnitt. Sie bietet zudem tolle Möglichkeiten, Linien und Architektur zu begradigen. Außerdem kann man mit ihr besonders gut Details herausarbeiten. Noch dazu kann man punktuell (d.h. nur in bestimmten Bereichen eines Fotos) Farbe, Wärme und Helligkeit verändern. 

Snapseed: kostenloser Download bei Google Play / Download bei iTunes Store 

2. VSCO

VSCO hat einige ähnliche Funktionen wie Snapseed, doch sie sind weniger ausgefeilt. Dafür gibt es eine Menge brillanter Filter, die auch um einiges schöner und feiner sind als jene, die man vielleicht schon mal auf Instagram verwendet hat (wenn ihr in meiner Instagram-Galerie gaaanz weit zurück scrollt, seht Ihr auch bei mir Fotos mit Instagram-Filtern… hihihi). Ich kenne sogar Profi-Fotografen, die von VSCO und den dortigen Presets schwärmen, eine ganze Reihe sind kostenlos, andere kann man für wenig Geld kaufen. Zudem besteht die Möglichkeit, sich selbstgebaute Presets abzuspeichern, um Bildern einen einheitlichen Stil zu verleihen.

VSCO: Downloadlinks über Website

3. Adobes Photoshop Fix 

Die App ist eine abgespeckte und vor allem kostenlose  Smartphone-Variante von Adobes Fotoshop, eine Software, die man in der Desktop-Variante bekanntlich teuer bezahlen bzw. in der Creative Cloud abonnieren muss. Mit der App kann man Bilder einfach retuschieren und reparieren, zudem mit Farben experimentieren und ein paar andere gängige Bearbeitungsfunktionen benutzen.

Photoshop Fix: Download bei Google Play / Download im iTunes Store 

Weitere Tipps & Tricks für das Fotografieren mit dem Smartphone

Hier nun noch ein paar Empfehlungen, die sich nicht nur auf das Smartphone beziehen, sondern eine gewisse Allgemeingültigkeit besitzen, wenn es ums Fotografieren geht. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich ein wenig mit diesen Tipps zu beschäftigen – sie zeigen, dass man tatsächlich keine „fette“ Kamera braucht, um ein paar schöne Foto-Effekte zu erzielen. 

1. Verschwommener Hintergrund

Relativ typisch für die Smartphone-Kamera erscheint mir, dass fast alles auf dem Foto automatisch im Schärfebereich liegt. Anders als bei Spiegelreflexkameras ist die Steuerung der Tiefenschärfe bei Smartphone-Kameras nur bedingt möglich – aber dennoch kein Ding der Unmöglichkeit, wie folgendes Foto beweist: Wichtig ist lediglich, dass man im Display auf das Objekt, auf das sich die Kamera fokussieren soll, tippt (und notfalls durch ein Doppeltippen sperrt bzw. einfriert). In diesem Fall ist das Objekt die Biene auf der Distel, der Rest des Bildes erscheint verschwommen.

Bei der Aufnahme von den Landungsbrücken habe ich die Unschärfe des Gebäudes durch das Tippen auf die Schrift des Aufklebers im Handy-Display fokussiert und zusätzlich „eingefroren“. 

Diesen Effekt habe ich immerhin mit einem „alten“ iPhone 6s erzielt. Bei den neueren iPhones (genauer gesagt, ab dem iPhone 8 Plus) wird mit einer Dualkamera geworben, die mit einem besonderen Tiefenschärfe-Effekt für Selfies bzw. im Porträtmodus aufwarten soll. Doch ich frage mich, ob dieser Effekt nun tatsächlich so neu ist und warum er sich gerade auf Selfies konzentriert???  Sobald ich mir ein neues iPhone leisten kann, werde ich das auf jeden Fall mal genauer unter die Lupe nehmen.

2. Wenig Licht

Viele Smartphone-Kameras wie die des iPhones kommen recht gut mit wenig Licht aus, solange es irgendwo eine Lichtquelle gibt. Wichtig ist hier eine möglichst ruhige Hand. Dafür gibt es einen Trick: Arme anwinkeln und an den Körper drücken, das Smartphone mit beiden Händen halten – das stabilisiert. Natürlich kann man auch ein kleines Stativ verwenden und beim iPhone mithilfe des angeschlossenen Kopfhörers auslösen (um weitere Erschütterungen zu verhindern). Mit den oben erwähnten Apps kann man die Aufnahmen schließlich zusätzlich aufarbeiten. Für das folgende Bild von den Alster-Colonnaden habe ich beispielsweise einen VSCO-Filter (C6) verwendet, um es weicher wirken zu lassen.

3. Kontraste

Manchmal versuche ich mit Kontrasten und Lichtverhältnissen zu spielen. Auch hier kann man den Effekt hinterher zusätzlich mit den oben erwähnten Apps heraus arbeiten und verstärken.

4. Symmetrie und Fluchtlinien

Vor allem auf Instagram machen sich symmetrische Fotos gut. Und auch wenn wir in der Schule alle die Regel vom Goldenen Schnitt gelernt haben, bei dem Fotos interessanter wirken, wenn man sich an das Verhältnis 2:3 hält, so finde ich absolut zentral ausgerichtete Symmetrien inzwischen fast noch reizvoller. Dafür am besten in der Smartphone-Kamera die Hilfslinien-Funktion nutzen, an denen man ein Foto ausrichtet. 

Ich habe mir inzwischen angewöhnt, überall, wo ich bin, auf Linien zu achten – so können selbst in vermeintlich langweiligen U-Bahnstationen wie der Feldstraße mithilfe von Lichtstrahlen recht interessante Fotos entstehen… 

5. Architektur begradigen 

Ich liebe es, Häuserfassaden und Architektur zu fotografieren. Doch wer kennt es nicht: das Problem der stürzenden Linien. Mit Snapseed kann man die stürzenden Linien jedoch ganz einfach begradien, sowohl horizontal wie auch vertikal. Wenn man es einige Male geübt hat, geht es einem bald locker von der Hand. Hier seht ihr ein Beispiel aus der Beckstraße (Sternschanze), links vor, rechts nach der Bearbeitung.

Fotografieren mit dem Smartphone: Begradien von Architektur

Einer meiner Lieblinge unter meinen begradigten Fotos ist übrigens dieses hier aus der Speicherstadt…

5. Größenverhältnisse verdeutlichen 

Wenn man zum Beispiel besprayte Mauern und Häuserwände oder weite Landschaften zeigen möchte, entfaltet ein Foto eine besondere Wirkung, wenn man die Weite der Landschaft oder die Größe eines Graffiti beispielsweise durch einen Menschen kontrastiert. So hat es schon Caspar David Friedrich mit seinem Wanderer über dem Nebelmeer gemacht!   

Und nun wißt Ihr auch, warum auf vielen meiner Bilder mein rotes Fahrrad auftaucht. Manchmal setzt es nur einen farblichen Kontrast, doch oft genug nutze ich es auch, um ein Größenverhältnis zu veranschaulichen. 

6. Vordergrund macht Bild gesund 

Eigentlich überschneidet sich Tipp Nr. 5 ja mit der uralten Fotografenregel „Vordergrund macht Bild gesund“. Ich nenne sie hier trotzdem. Vor allem in der Bilderflut auf Instagram fallen mir oft Fotos ins Auge, auf denen sich im Vordergrund etwas tut. Auch wenn es Trick 17 aus der Mottenkiste ist: Ich bleibe einfach eher hängen…

 

… und zum Glück hat Hamburgs Elbphilharmonie so eine charakteristische Form, dass man sie sogar im stark verschwommenen Zustand noch erkennt! ;-)

 

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hallo

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